Entwicklung des Museumshafens Rostock e.V.

Seit der ersten Hansesail – Entwicklung des Rostocker Museumshafens-H.-P.Wenzel,10-07
Basistext : K. Habeck aus HanseSailbuch 2005


Seit der ersten Hanse Sail, im Jahr 1991, ist die 1920 gebaute Galiot der Gebrüder Wenzel „CONCORDIA“ bei der Sail in Rostock mit dabei. Damals führte sie die Parade der kleineren Traditionssegler als eines der wenigen heimischen Gastgeberschiffe an. Bürgermeister Wolfgang Zöllig hatte am Vortag den Museumshafen eröffnet und übergab ihn an die Traditionsseglervereinigung Mecklenburg Vorpommern e.V., der Hans-Peter Wenzel vor stand. Mit dem Museumshafen reihte sich die Hansestadt Rostock in den Kreis der Hafenstädte, wie Flensburg, Hamburg, Lübeck und Bremerhaven, ein. Sie verstanden es ihr Stadtbild schon viele Jahre davor durch den Anblick alter Schiffe zu bereichern. Rostock mit Warnemünde war damals Gastgeber für Schiffe aus vielen Nationen, für Großsegler, Traditions- und Museumsschiffe, unzählige Yachten auch für 22 gemeldete Zeesenboote. So viele ehemalige Fischerboote lagen noch nie im Rostocker Stadthafen; für viele von ihnen die erste Reise über See. Zeitgleich folgend entstanden in Greifswald und Wustrow Museumshäfen. Denn in Mecklenburg Vorpommern gab es knapp fünfzig Zeesenbootbesitzer in den Häfen Wustrow, Bodstedt und in Stralsund. Heute bewegt sich die Zahl bei etwa 100 Zeesenbooten und es kommen auch neue/alte hinzu. Um den Rostocker Traditionsseglern eine Heimstadt zu geben und aus ihren Betreibern und deren Freunden eine Gemeinschaft zu bilden, wurde zu Jahresbeginn 1992 der Museumshafen Hansestadt Rostock e.V. von 24 Segelsportfreunden gegründet. Mittlerweile hat sich der Museumshafen in Ansicht und Größe verändert, die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt. Der ehemalige Schwimmsteg ist 1998 einer festen, neuen und längeren Kaianlage gewichen. Das Vereinshaus mit Terrasse, Flaggmasten und Schiffsglocke ist saniert und stilvoll eingerichtet worden. Eine große Tafel begrüßt die Gäste auf dem Wasser und an Land. Immer mehr andere Traditionsschiffstypen, Gaffelkutter auch „alte“ (Klassische) Yachten bereichern heute das Hafenbild. So finden sich außer den regionalen Schiffstypen auch historische Schiffe aus Dänemark, Schweden, Norwegen, England, Schottland und der Nordseeküste unter ihnen. Neben solchen Exoten wie dem Zulu „KAROLINE of Kirkwall“ aus Schottland und dem Lotsenversetzboot „GELLEN“ aus den 50ern des Rostocker Lotsendienstes, findet man heute die dänische S55 – Klassenyacht „JASDA“ von 1934, das schwedische Folkeboot „KARSTAROFF“, die ehemaligen Nordsee-Krabbenkutter aus den 30ziger Jahren„AUGUST IBSEN“ und „SPÖKENKIEKER“, die Quatze vom Stettiner Haff „OLL KORL“ Baujahr 1910, die Kutteryacht „GLAUKE“ oder den fast 100jährigen britischen Falmoth Pilotkutter „FAIR DAWN“, aber auch Repliken anderer Typen und historische Yachten, wie den Cornish Crabber „BETTY“ oder die Yawl „DORIC“- erste Aluminiumyacht A&R – und mehr. Das älteste Schiff im Museumshafen ist das zur kleinen Jacht umgebaute W´münder Fischerboot „HIDDEM“ von 1888. Alle diese Schiffe werden mit viel Enthusiasmus und Herzblut von ihren Eignern erhalten und gepflegt. Das ist auch der Grundtenor und Satzungszweck der Vereinigung, „Betreiben und Erhalten von traditionellen Wasserfahrzeugen und die Pflege maritimer Tradition und Seemannschaft“. Von ehemals drei Zeesenbooten ist nur noch die 1911 gebaute „INGE“ hier beheimatet geblieben und die kleine „SETZLIFE“ hinzugekommen. Aus ehemaligen Strandfischerbooten und Fischkuttern entstanden die Gaffelkutter „SEEADLER“ „ANJA“ und „DOMINIKA“. Aber auch Segelfreunde und Eigner von Schiffen mit z.Z. anderen Liegeplätzen gehören dem Museumshafenverein an. Zu ihnen gehören unter anderem die „SPIRIT of YEOMAN“, ein klassischer englischer Admirals Cupper, auf den Kanaren oder der 1905 im dänischen Aalborg gebaute Gaffellotsenkutter „DONAR“ .Auf der Schiffsliste des Museumshafens stehen 24 Positionen, darunter auch mit jur. Mitgliedschaft das Kulturschiff „STUBNITZ“. So wie die “STUBNITZ” jetzt ihren Liegeplatz in Hamburg hat, haben uns einige Schiffe verlassen. Es sind aber auch mehrere Neuzugänge hinzugekommen (siehe Schiffsliste). Nicht nur die Mitglieder schätzen die gastfreundliche Atmosphäre im Rostocker Museumshafen, sondern viele andere, ständig wiederkehrende Sportfreunde aus Nord- und Ostsee, sind hier schon fast zu Hause. Auch sie tragen zur Vielfalt der traditionellen Schiffstypen im Rostocker Museumshafen bei. So wird es oft eng zu den HanseSail- und Hafentagen im kleinen Becken des Haedgehafens. Dann wird sich ins Päckchen gelegt und enger zusammen gerückt. Man kennt sich oft schon beim Namen und hilft einander. Der Verein ist stolz darauf, dass seine Gründerväter Initiatoren der ersten Hanse Sail waren und seine Mitglieder und Schiffe in all den vergangenen Jahren durch Teilnahme geholfen haben, das Hanse-Sail-Schiff auf dem richtigen Kurs zu halten.